Hallo Fellnasenfreunde,
Ich möchte Euch unsere Geschichte mit Lobo erzählen. Es ist eine lange Geschichte. Am 05.12.2014 mussten wir unseren geliebten Schäferhund Loui einschläfern lassen. Diagnose: Lungenkrebs. Er wurde nur 8 Jahre und 5 Monate alt. Wir waren uns einig keinen Hund mehr. Ganz schnell mussten wir feststellen, dass wir ohne Hund überhaupt nicht leben können. Also machte ich mich bei Tasso Shelta auf die Suche nach einem neuen Hund. Und da war er; Lobo. Ein Traum von einem Hund, groß, bildhübsch und sah aus wie ein Wolf. Das Bewerbungsformular war schnell ausgefüllt und abgeschickt. Kurze Zeit später stellten sich zwei Tierschützerinnen bei uns vor, um zu schauen, ob wir auch eine passende Bleibe für einen Hund haben. Das o.k. War schnell gegeben. Eigenes Haus, großer Garten, Kerze und Blumen auf Louis Grab. Und dann war es endlich soweit. Am 21.01.2015 gegen 19.30 Uhr wurde uns Lobo von Frau Wannenmacher geliefert. Lobo war sehr unsicher. Er hat noch was gefressen und gesoffen und sich dann sofort in sein Hundebett gekuschelt. Er war wahrscheinlich von der langen Reise erschöpft. Er kommt aus Kroatien. Am nächsten Tag ging die Show dann los. Ich konnte es gar nicht abwarten mit ihm spazieren zu gehen. Er kannte nichts, kein Fahrrad, kein Auto, kein Trecker, kein LKW. Bei jedem Geräusch ist er zusammengezuckt, hat gezittert und der Schwanz war bis zum Bauch eingekniffen. Dann überholte uns zu Fuß ein Mann. Lobo wollte ihn anfallen. Ich wäre fast gestürzt, weil ich nicht drauf vorbereitet war. Lobo hat 41 kg. Ich habe nur gedacht: Hoppla was ist mit Ihm denn los. Wir haben eine eigene Kfz-Werkstatt. Da ging ich mit Lobo hin. Ich erledigte Schreibtischarbeiten und Lobo lag brav neben dem Schreibtisch. Bis unser Geselle das Büro betrat. Lobo fiel ihn regelrecht an und biss ihn in den Oberschenkel. Ab da rastete er nur noch aus. Wollte jeden anfallen und bellte in einer Tour. Ich war die einzige die überhaupt noch Zugriff auf ihn hatte. Zum Glück. Zu Hause wollte er dann noch ein paar mal meinen Mann anfallen. Zum Glück hat er immer vorher geknurrt, sodass ich ihn noch zurechtweisen konnte. Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir ihm am 1. Tag wahrscheinlich zu viel zugemutet haben. Die neue Umgebund; die lauten Geräusche. Wir haben uns nur noch in Zeitlupe und mit angelegten Armen durchs Haus bewegt. Bloß keine hektische Bewegung. Unterhalten haben wir uns fast schon im Flüsterton. Wir haben Lobo weder angefasst noch angesehen, lediglich mit ihm geredet. Am liebsten hielt er sich im Garten auf. Er hatte Angst vor den Geräuschen im Haus: das Brummen des Kühlschrankes, die WC-Spülung, die Spülmaschine. Wir mussten alle Tricks und Mittel anwenden, um ihn wieder ins Haus zu locken. Fast täglich wollte er meinen Mann angreifen, obwohl er ihn jeden Tag aus der Hand fütterte. Zur Werkstatt habe ich ihn schon gar nicht mehr mitgenommen. Wir waren total unglücklich und haben stundenlang diskutiert, was mit dem Hund geschehen soll. Ich stand auf dem Standpunkt, Lobo muss wieder weg. Mein Mann wollte das aber nicht. Er meinte Lobo hätten dann überhaupt keine Chance mehr. Entweder hockt er bis an sein Lebensende im Tierheim, oder er wird sofort eingeschläfert. Außerdem haben wir noch nie einen Hund wieder abgegeben. Lobo ist unser vierter. Nach etwa einer Woche hatte ich die Faxen dicke. Ich fühlte mich in Lobos Anwesenheit total unwohl und hatte auch Angst, dass er das merkt. Ich war auch ehrlich gesagt stinksauer, weil von bissig nichts in seinem Profil stand. Ich kontaktierte also Frau Wannenmacher und bat, Lobo wieder abzuholen. Sie erklärte mir, dass sie bestimmt drei Tage braucht, um das zu organisieren. Oh Gott, noch drei Tage mit der Bestie unter einem Dach. Frau Wannenmacher hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und jeder der irgendetwas mit Lobo zu tun hatte, schrieb mir seine Erfahrungen. Frau Wannenmacher bot mir dann einen Hundetrainer an. Ich stimmte sofort zu, bestand aber auf einen männlichen, da Lobo ja ein akutes Männerproblem hatte. Frau Wannenmacher gab mir die Kontaktdaten, ich machte einen Termin aus und zwei Tage später stand er vor der Tür. Lobo wollte ihn am liebsten auffressen. Er war 2,5 Stunden bei uns und seiNe Kollegin hat alles auf Video aufgezeichnet. Es war total anstrengend. Er riet mir zu eiNem Maulkorb und gab mir den Tipp mit der Wasserflasche. Sechs Wochen und das Problem hat sich erledigt, so seine Worte. Er riet mit zur Hundeschule. Es ist bei ihm gerade ein neuer Kurs angefangen. Am nächsten Tag fuhr ich mit Lobo also zur Hundeschule. Grundkurs Welpenschule, und ich stand da mit dem Riesenkamel, mit Maulkorb und Wasserflasche. Ich kam mir ausgesprochen blöd vor. Ich teilte Frau Wannenmacher mit, dass wir es versuchen wollen, hielten uns aber noch die Rückgabeoption offen. Der Hundetrainer und der Grundkurs wurden vom Tierheim bezahlt. Ich ging mit Lobo nur noch mit Maulkorb und Wasserflasche spazieren. Sobald mein Mann das Haus betrat, oder wir Besuch bekamen, das hält sich seit Lobo aber in Grenzen, legte ich Lobo den Maulkorb an. Nach ca 6 Monaten hatte Lobo einigermaßen Vertrauen zu uns gefasst. Er ist auch ein halbes Jahr nicht ins Wohnzimmer gekommen, wenn der Fernseher lief. Heute sind wir froh, dass wir die Strapazen auf uns genommen haben. Wir möchten Lobo nicht mehr missen. Lobo und ich gehen immer noch 1 mal die Woche zur Hundeschule. Das ist unser Hobby geworden, weil es uns total Spaß macht. Lobo liegt neben meinem Mann auf dem Sofa und lässt sich knuddeln. Unglaublich. Von der Bestie zum Sofahund. Da geht mir dann das Herz auf. Selbst der Hundetrainer ist begeistert, wir gut sich Lobo gemacht hat. Von Fremden lässt er sich bis heute nicht anfassen, dann schnappt er zu. Ob er das jemals ablegen wird, weiß ich nicht. Wir haben jetzt einen Beschützer fürs Leben. Und wenn Lobo eines Tages über die Regenbogenbrücke gehen muss, ich hoffe, es liegt noch in weiter Ferne, dann suchen wir uns wieder einen Hund im Tierheim aus.
Liebe Grüße Uwe, Birgitt und Lobo Baumeier